Seit Beginn der Familienforschung Ende des 19. Jahrhunderts steht die Suche nach dem Ursprung des Namens Ohly und der Findung der geographischen Wurzeln unserer Familie auf der ständigen Agenda.

Im deutschen Sprachgebiet wurde auf Grund der verwaltungstechnischen Entwicklung im bürgerlichen Bereich ab dem 12. Jahrhundert zu den bisherigen Rufnamen ergänzend die Führung differenzierender Beinamen eingeführt. Diese Beinamensgebung bildete sich aus diversen Motiven, aus regionaler Herkunft, örtlicher Wohnlage, aus männlichen Rufnamen übernommene Beinamen, aus typisch charakterlicher oder äusserlicher Eigenschaft, aus Handlungen, Lebensweise und Lebensumfeld oder auch den Berufen, dem hergestellten Produkt und dem verwendeten Werkzeug. Durch den längeren Gebrauch des Beinamens mit der Übertragung auf andere Familienmitglieder entwickelte sich der Familienname. Eine systematische Aufzeichung von namentlichen Personendaten erfolgte erst nach der Reformation in den protestantischen Regionen durch Einführung der Kirchenbücher. Wichtige Ereignisse in den jeweiligen Gemeinden, wie Geburten, Heirat, Sterbefälle wurden hier verzeichnet. Diese Einträge erhielten später Dokumentenstatus.

Der Wiener Hermann Hermann publizierte 1899 eine „Genealogie bürgerlicher Familien in Oestereich-Ungarn“. In dem ersten Band verzeichnet er dort ein seit de 14. Jahrhundert im Pressburger Comitat ansässiges ungarisches Adelsgeschlecht Ohly. Linien davon hätten sich um 1500 nach Oestereich, Nassau und Westfalen verzweigt.

Weder die Wege eines Ohly-Ahnen um 1500 von Ungarn nach Hessen oder Nassau noch die Quellen-Angaben in der Hermann-Publikation über die Ohly-Familie in Ungarn wurden nachprüfbar wieder gefunden.

Den ältesten, im deutschen Sprachgebiet verzeichneten Ohly fand man in der Gemeinde Hochelheim (heute Hüttenberg, Lahn-Dillkreis) in Christian Ohly *1569 +1637. Es ist kirchenbuchmässig nicht festgestellt, ober er der Vater des nachfolgenden Andreas Ohly, *1606, +1691 in Hochelheim war. Andreas heiratete am 07.06.1636 in Hochelheim Dorothea Möller. Das Ehepaar wird damit kirchenbuchmässig belegt als Begründer der Ohly-Linien geführt.

Über die Entstehung des Namens Ohly gab es diverse Untersuchungen. So wurden in dem Hessischen Staatsarchiv ähnlich klingende Namen aus der Region Wetzlar/Giessen in der Zeit um 1500 gesucht und Namen wie Alen, Olen und Ohlen bis Ohli als mögliche dialektische Ableitung von alt, der Alte interpretiert. Auch Wortformen aus dem Kreis der Oelhersteller stand zur Diskussion. All diese Klärungsansätze wirkten noch nicht überzeugend.

Durch ein Gutachten zur Herkunft und Bedeutung des Familiennamens Ohly von Frau F. Menzel MA, des Namenskundlichen Zentrums, Namensberatungsstelle an der Universität in Leipzig, wurden unsere offenen Fragen beantwortet. Der Name Ohly stammt höchstwahrscheinlich aus dem Gewerbe der Oelschläger und bezieht sich als indirekter Berufsname auf das erzeugte Produkt Oel. Dem Namen liegt das mittelhochdeutsche Wort „oli“ Oel zugrunde. In einer bis ins 17. Jahrhundert zurückgehenden genealogischen Datenbank ist der Name Ohly am häufigsten verzeichnet, die Schreibweise Ohli im gleichen Zeitraum nur etwa hälftig, während die Schreibweise Oly und Oli nur in geringer Anzahl vertreten ist. Die meisten davon ausserhalb des Kerngebiets der damaligen Namensträger Ohly und Ohli.

Der regionale Kreis der Namensvorkommen in der Datenbank aus dem 17. und 18. Jahrhundert deckt sich weitgehend mit den Gemeinden im mittelhessischen Raum, die auch in unseren Stammtafeln dieser Zeit verzeichnet sind. Es liegt nahe anzunehmen, dass der Name Ohly in dieser Region entstanden ist, dass auch die Vorfahren des Christian oder Andreas Ohly bereits in dem Raum um Hochelheim, Hörnsheim gelebt haben. Ohne belegte Namensdaten aus der Zeit vor 1500 wird jedoch ein Nachweis hierfür kaum noch zu führen sein.

Genealogie

Aus der Ehe des kirchenbuchbestätigten Stammvaters Andreas Ohly, *1606, +1691, und Dorothea Möller, oo1636 in Hochelheim, entstammten 5 Töchter und 4 Söhne. Mit dem Sohn Johann Peter, +1644 +1729, gründet sich der Stamm Hörnsheimer Linie, aus der sich in den Folge-Generationen die weiteren Hauptstämme Reiskirchen, Marienfels und Hohnhorst ableiten. Aus diesen 4 Stämmen entwickelten sich später zahlreiche Zweige, die bis in die heutige Zeit umfassend dokumentiert wurden.

Stammfolgen / Stammväter der Linien

  • Linie Hörnsheim Andreas Ohly: geb. 1606, gest. 22.02. 1692, Hochelheim, heiratet am 07.06.1636 Dorothea Möller.
  • Linie Westerfeld: Ältester bekannter Ahnherr: Hans Conrad Ohly, geb. 1615 in Westerfeld, gest. 29.11.1684, Grävenwiesbach, heiratet in Westerfeld Anna Margaretha, geb. 1618, gest. 26.10.1689, 5 Kinder.
    Von Westerfeld/Usingen/Grävenwiesbach in Hessen über Wien 1784 ausgewandert nach Lemberg/Rottenhan/Hartfeld in Galizien, weiter nach Kammthal/Wreschen/Schetzingen in der Provinz Posen/Westpommern zurück über Tangermünde in Sachsen-Anhalt, weiter nach Bärenstein in Sachsen/Erzgebirge und Nufringen in Baden-Württemberg.
  • Linie Hundstadt: Ältester bekannter Ahnherr: Johann Ohly, genannt: „der Strausser“, geb. 1625, gest. 12.01.1700, verheiratet 17.04.1655 mit Margret ?, 1633 – 18.05.1711, 10 Kinder. Eine Verbindung zu dem Stamm Hörnsheim konnte nicht geklärt werden. Neben den verschiedenen Zweigen der Familie Ohly hier in Deutschland sind heute noch Zweige in Familie in Großbritannien, Schweden, Polen und den USA Mitglieder im Familienverband.
  • Linie Marienfels Johannes Ohly: geb. 18.06.1712 in Hochelheim, gest. 02.08.1792 in Marienfels. 1738 Pfarrer in Eubach, 1747 Pfarrer in Schweighausen, 1762 Pfarrer in Marienfels, verheiratet am 20.01.1747 mit Magdalena Margaretha Stein. 4 Kinder, darunter den Gründer der Linie Hohnhorst Georg Conrad.
  • Linie Reiskirchen Johann Georg Ohly: geb. 09.11.1731 in Hörnsheim, gest.01.03.1795 in Reiskirchen. Sohn von Georg Johann Ohly, geb. 03.12.1689, gest. 05.09.1756. 1752 Lehrer, Weingartenschule in Halle, 1759 Pfarrer in Reiskirchen. Verheiratet I 05.02.1751 mit Luise Henriette Wagner ( gest. 04.01.1758 in Gleiberg ) Verheiratet II 10.01.1759 mit Sophie Katharine Friederike Reccius, 6 Kinder.
  • Linie Hohnhorst Georg Conrad Ohly: geb. 21.10.1749 in Schweighausen, gest. 02.08.1819 in Hohnhorst. Sohn von Johann Georg Ohly 1689-1756, Pfr. In Marienfels Pfarrer in Hohnhorst, verheiratet 1778 mit Johanna Catherine Margaretha Heusinger von Waldegge, 16.11.1756 in Riehe,- 10.04.1821 in Sachsenhagen, 5 Kinder.