Marc Zirlewagen, Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon http://www.bautz.de/bbkl/o/ohly_k.shtml

Karl Julius Wilhelm Theodor Ohly* 8.8.1860 in Haiger, als Sohn des Pfarrers (Georg Ludwig) Emil Ohly (1830-1888) und Caroline, geborene Habersang, † 27.2. 1919 in Nassau, Generalsuperintendent.

Vom 6. bis zum 13. Lebensjahr besuchte O. die Volksschule in Haiger, dann bis 1879 das Gymnasium in Dillenburg. Nach seinem Abitur studierte er ab dem Sommersemester 1879 evangelische Theologie in Leipzig, Tübingen und Berlin. In der Reichshauptstadt trat er 1881 dem nationalen Verein Deutscher Studenten (VDSt) bei, wo er vom Wirken Adolf Stoeckers (1835-1909) beeinflußt wurde. Von März 1906 bis 1910 war er Altherrenbundsvorsitzender des VDSt Berlin. Nach seinen beiden theologischen Examen war er 1882 auf dem Theologischen Seminar in Herborn.

Noch vor Ablauf seiner Seminarpflicht übernahm er ab 1. Januar 1883 die kommissarische Verwaltung des Pfarramtes Höchst-Nied. Nach seiner Ordination am 22. Juli 1883 wurde er dort Pfarrvikar und am 1. April 1884 Pfarrer. Er heiratete Emma Muthmann. Von ihren Kindern trat Emil (Carl Wilhelm) O. (1885-1944), 1922-1944 Pfarrer und Konsistorialrat in Stockholm, ebenfalls dem VDSt bei. Sein Sohn Arthur O. (1896-1917) fiel als Leutnant vor Verdun. Um seinen erkrankten Vater zu unterstützen, der Pfarrer in Wuppertal-Elberfeld war, schied O. zum 1. Juli 1886 aus dem nassauischen Kirchendienst aus und ging in den rheinischen über. Ab 1. Juli 1888 war er Pfarrer in Elberfeld.

Kaiser Wilhelm II. berief ihn 1899 als Hof- und Domprediger nach Berlin, wo er bis 1913 wirkte. Ab Ende 1906 war er als Nachfolger von Adolf Stoecker Leiter der Berliner Stadtmission. Bei Stoeckers Beisetzung am 13. Februar 1909 hielt er die Trauerrede in der Stadtmissionskirche. Ab 1. Dezember 1913 war er Generalsuperintendent der nassauischen unierten Landeskirche in Wiesbaden. Gleichzeitig war O. auch Vorsitzender des Nassauischen Gustav-Adolf-Vereins. O. zerbrach, nachdem er das langsame Absterben seiner jüngsten Tochter Frieda (1900-1914), die Erkrankung seiner Frau, den Kriegstod seines Sohnes und seines Schwiegersohnes sowie die Niederlage Deutschlands 1918 hatte erleben müssen.